Noch schnell den Bauauftrag
erteilt sowie eine weitere Mission hinausgeschickt die dann nach
der gleich beginnenden Downtime des Hauptservers zurückkehren
wird. Ein letzter Blick noch in das Kommunikationscenter, in der
inzwischen drei neue Nachrichten aufgetaucht sind. Ein letzter Blick
zur Serveruhrzeit. Noch zwei Minuten. Eine Nachricht konnte man
sich noch eben ansehen. Aha, nichts von großer Bedeutung.
Ein Blick zur Serveruhrzeit, besser jetzt raus. Logout.
Ausgeloggt
Schweißgebadet beendet man den Browser und klinkt die Internetverbindung
auf offline. Nun folgen fünf Stunden, in denen man keinen Einfluss
mehr auf das Geschehen hat. Die letzten sieben Tage waren nervenaufreibend
gewesen. Handelsaufträge mussten erfüllt werden, Farmkontingente
hinausgeschickt, sowie kleinere Auseinandersetzungen ausgetragen
werden.
Sieben Tage, in denen man konzentriert war. In denen die Gedanken
nur um eines kreisten. D-Wars. Klappte der Auftrag? Bekam man die
Bezahlung dafür? Wurden wieder Droids zerstört bei einer
Farmmission? Was fehlten einem für Ressourcen? Schaffte man
sein nächstes Ziel in der Forschung oder im Bau der Basis?
Fragen über Fragen, die man sich jedes Mal wieder stellte,
wenn sich die Verbindung zur Basis aufbaute.
Erst dann das Aufatmen, wenn die Farmmission wohlbehalten zurückgekehrt
war. Wenn die Bezahlung für den letzten Handelsauftrag in der
eigenen Basis abgeliefert wurde. Es kam vor, dass sie kurz vor Ablieferung
einfach zurückgezogen wurde. Schlecht, wenn die Droids bereits
abgeliefert wurden.
Downtime.
Man sitzt vor der Kiste und sieht in den Monitor. Wo ist jetzt die
Mission? Es kribbelt in den Fingern, aber die Tastatur nützt
einem jetzt nicht. Fünf Stunden Wartezeit liegen vor einem.
Man riskiert einen Blick über den Monitor hinweg durch das
Fenster. Die Sonne scheint. Das sah man aus seiner Basis nicht.
Da saß man im Kommandantensessel und blickte auf eine Reihe
von Monitoren hinab.
Blätter segeln von den Bäumen herab. Glänzend in
zahlreichen Rot- und Gelbtönen. Ach ja, es scheint Herbst zu
sein. Die Bäume werfen jetzt ihre Blätter ab. Ein Schwarm
Krähen überfliegt den Innenhof. Leise schnurrend überholt
von einer Drohne. Ach ja, die Vögel ziehen jetzt wieder über
das Land. Für solche Kleinigkeiten hatte man in den letzten
Wochen kaum Zeit gehabt.
Es war die erste Downtime des Servers und die Administratoren hatten
jetzt wöchentliche angekündigt. Wie plante man diese Totzeit
denn nun am vorteilhaftesten mit ein? Missionen durften während
der Downtime nirgends in eine Basis einlaufen. Was war mit den Bau-
und Forschungsaufträgen, die während einer Downtime fertig
werden würden? Diese Fragen brachten leichte Schweißperlen
auf die Stirn. Wieder der Blick zur Uhr. Noch viereinhalb Stunden
zu überbrücken.
Downtime.
Aus dem Hintergrund fragt die Freundin, was man zu Mittagessen möchte.
Man murmelt etwas, das man selbst nicht versteht. Bis sie dann plötzlich
neben einen steht und verstärkt nachfragt. Mit stirngerunzeltem
Blick auf den Monitor und dem Hinweis, dass man jetzt mal eben mit
dem Staubsauger durch die Wohnung gehen könnte, während
sie sich um das Mittagessen kümmerte.
Staubsaugen? Wo in der Basis befand sich noch der Staubsauger? Ach
ja, es fiel einem noch ein, als man in Richtung Kantine ging. Besenschrank
im Flur. Die weibliche Klonin ist schon wieder in der Kantine verschwunden,
aus der kurz darauf, die leckeren Düfte einer heißen
Mahlzeit entströmten. Man selbst schob einen brüllenden
Staubsauger vor sich her. Auf der Suche nach dem seltenen Selenium.
Wie wohl die Außenmissionen so abliefen, fragte man sich?
Gab es die Alienvölker wirklich?
Es hieß ja, dass diese demnächst eine Invasion starten
wollten. Wie weit war man eigentlich mit der eigenen Forschung gekommen.
Man saß schon vor dem Monitor und hatte den Browser im Offlinebetrieb
gestartet und sah sich die entsprechend offline geschaltete Forschungsmitteilungsseite
an. Es war noch eine Menge zu forschen. Man legte sich geistig bereits
einen Plan an.
Ein ziehen am Ohr und ein dezenter Hinweis auf einen noch laufenden
Staubsauger riss einem wieder vom Monitor weg. Ein schnell haschender
Blick zur Uhr. Noch vier Stunden Wartezeit zu überbrücken.
Kurz Schelte von der Freundin und man suchte wieder den Boden nach
Selenium ab. Wieso eigentlich die Downtime? Nur wegen der paar Mitteilungen
aus dem Nachrichtenzentrum? Man löschte sie doch immer gleich
wieder bzw. sendete sie sich per Mail auf den heimischen Rechner
zu, wenn man sie denn behalten wollte. Und diese nicht gelöschten
Mitteilungen in den zahlreichen Basen sollten nun alles blockieren?
Na ja, man war nicht alleine in D-Wars. Tausende andere ebenfalls
noch. Löschten die alle ihre Mitteilungen denn nicht? Hatte
das einen Grund? Machte er vielleicht etwas falsch? Die Suche wurde
kurz für diesen Gedankengang unterbrochen. Selenium fand sich
unter dem Sofa eh nicht, wie er feststellte. Nur Staubfäden.
Downtime.
Die schöne Klonin rief einem zum Essen. Nudelauflauf, sein
Leibgericht. Lecker. Er gab anerkennende Blicke zu ihr rüber.
Hatte er einen Termin vergessen? Nicht das ihm was einfiel. Über
ihr hing auch die Küchenuhr. 12:30 Uhr zeigte sie gnadenlos
an. Eigentlich gut das er heute einen Tag Urlaub hatte. Ansonsten
würde er jetzt im Büro sitzen und arbeiten. Nichts mit
D-Wars dort. Arbeit war wichtiger. War auch in Ordnung, man war
ja nicht süchtig nach DW, wie einige der Freunde.
Man wurde zum Abwaschen eingeteilt und hörte dabei den Neuigkeiten
seiner Freundin zu. Vielleicht sollte man in Zukunft nur männliche
Klone herstellen? Taten wären in D-Wars sowieso der bessere
Weg als die Kommunikation. Allerdings gab es auch zahlreiche Begebenheiten,
in der eine Kommunikation der bessere Weg war. Weibliche Klone waren
also auch in Ordnung. Ohren auf Durchzug und den Filter eingeschaltet.
Man spülte den letzten Teller und hörte nur etwas von
einem nachmittäglichen Besuch heute. Schweiß bildete
sich. Nachmittags? Da endete die Downtime. Es war wichtiger, nachzusehen
ob die Missionen wohlbehalten zurückkehrten. Es durfte nichts
an den Hangartoren chraschen. Nachmittäglicher Besuch bedeutete,
im Wohnzimmer am Tisch zu sitzen, Tee zu schlürfen und zuhören
zu müssen. Es bedeutete damit auch, nicht am PC sitzen zu können.
Diskussionen über letzteres Thema hatte es mit seiner Freundin
schon genug gegeben. Sie hatten einen Kompromiss gefunden. Gäste
gingen vor PC. Nur hatte es damals keine Downtime gegeben. Das veränderte
doch jetzt die ganze Sachlage wieder. Sollte er eine neue Diskussion
darüber suchen? Ein schneller Blick zur Freundin riet ihm davon
ab. Er kannte diesen Gesichtsausdruck bereits. Besser gute Miene
machen und dieses Thema zu einem späteren Termin zur Sprache
bringen.
Downtime.
Logisch das die Gäste pünktlich zum Ende der Downtime
kamen. Man saß wie auf glühenden Kohlen im Wohnzimmer
und hatte ein fröhliches Lächeln im Gesicht, während
im Kopf die Gedanken über mögliche Probleme kreisten.
Smalltalk, am Tee genippt und eine halbe Stunde später mal
eben zur Toilette verdrückt. Unauffälligen Abstecher ins
PC-Zimmer und dort leise eine Internetverbindung aufgebaut und?
Server nicht aktiv! Downtime verlängert sich auf unbestimmte
Zeit. Oh nein, nur das nicht. Was war jetzt mit den ankommenden
Missionen?
Ein Ruf aus dem Wohnzimmer ließ einen zusammenzucken. Hat
länger gedauert auf der Toilette. Wohl der schnelle Happen
gestern aus der Werkskantine, der nicht ganz in Ordnung war. Nichts
Schlimmes. Lecker der Tee, Schatz. Auch schon bemerkt, der Herbst
ist da. Smalltalk. Eine Stunde erneut hoch. Der viele Tee, Schatz.
Keine Fehlermeldung mehr beim Einloggen in D-Wars. Aber alles extrem
langsam im Aufbau und Anzeige. Downtime war beendet, aber warum
lief alles so schleppend jetzt? Ach ja, jetzt ging jeder Kommandant
in seine Basis. Logisch das der Server da Probleme bekam. Es waren
einfach zu viele online. Aber er wollte ja nicht lange bleiben.
Nur nachsehen, was los war mit seinen Missionen. Dauerte dann doch
ein wenig länger. Keine Probleme in der Basis. Dafür mit
seiner schönen Klonin die plötzlich hinter ihm stand.
Die nachfolgende Diskussion beschreibe ich mal besser nicht ;-)
Ende